Die letzten drei Tage haben wir auf Terceira verbracht. Für diese kleine Insel ist das absolut ausreichend. Nach unserer Ankunft haben wir zuerst die Stadt erkundet.
Am nächsten Tag sind wir auf den Monte Brazil gewandert, einen Berg direkt vor Angra do Herismo, der Hauptstadt der Insel, in welcher wir gewohnt haben. Unser Vermieter meinte, dass man da unbedingt hoch muss, weil man eine gute Sicht auf die Stadt hat. Lohnt nicht dafür ein Bild hochzuladen, war nicht so beeindruckend. Nachmittags haben wir uns dann noch etwas an den Strand gelegt und waren sogar im Meer schwimmen. Es war einfach wunderschönes Wetter.
An unserem zweiten ganzen Tag haben wir uns entschlossen die Höhlen der Insel zu besuchen. Wir haben uns für die entspannteste Variante entschieden und haben eine Tour mit Guide/Fahrer gebucht. Nunu, ein meeresbiologie Student aus Ponta Delgada, hat uns und einem jungen spanischen Pärchen alles auf englisch und spanisch erklärt und geduldig gewartet, wenn ich noch eben 100 Fotos machen musste. Zuerst sind wir zur „Weihnachtshöhle“ gefahren.
Diese hat ihren Namen von der jährlichen Christmette in ihrem Inneren. Sie ist entstanden, als Lava aussen abgekühlt ist und innen weiterfloss. Besonders spannend war es nicht. Danach haben wir wieder einmal Wasserdampf vermischt mit Schwefel aus dem Boden kommen gesehen. Wir standen also auf einem Vulkan. Nunu hat erklärt, dass es so besser ist, da wenn kein Dampf rauskommt, es eher zu einem Ausbruch kommt. Diesmal war die umliegende Landschaft jedoch schöner als in Furnas auf Sao Miguel. UND dort ist eine Herde wilder oder ausgebrochener Ziegen rumgelaufen.
Die zweite Höhle ist eigentlich das Innere eines Vulkans, beim eintreten in diese kann man hinauf durch den pflanzenbewachsenen Krater in den Himmel sehen. Durch eingeschlossene Gasblasen, die bei einem weiteren Ausbruch freigelegt wurden, sind hier viele Kuppeln entstanden, welche für eine legendäre Akustik sorgen. Hier werden sogar Konzerte abgehalten. Unten im Vulkan hat sich ein See geformt, welcher wirklich schwer zu Fotografieren ist. Aber die Tropfen, die von der Decke in den See fallen, haben einen wunderschönen Klang.
An unserem letzten halben Tag, hat unsere Vermieterin uns nach der Schlüsselübergabe zum Hafen gebracht, wo wir dann endlich unsere Whale Watching Tour machen konnten. Es war einfach unglaublich. Wir waren schlau genug früh da zu sein um auf das kleinere Boot zu gelangen und auf diesem in der ersten Reihe zu sitzen. Es haben 10 Leute auf dem Boot Platz gehabt. Also sehr klein das ganze. Die Fahrt alleine hat uns so gut gefallen, dass wir am liebsten mit dem Boot nach hause gefahren wären…vielleicht mit einem größeren…Nach kurzer Zeit haben wir bereits die ersten Delfine gesehen…Gattung gewöhnlicher Delfin oder wie man das korrekt übersetzt…Unser Guide fand diese zu gewöhnlich und ließ sich von dem Spotter, welcher oben auf dem Monte Brazil ausschau hielt, zu einer andere Gegend führen. Eine schwarze schmale, lange Finne am Horizont. ORKAS. Ich behielt recht. Unglaublich schöne Tiere, von denen ich mir nie erträumt hätte sie je in zu sehen. An dieser Stelle würde ich gerne kurz anmerken, dass diese auf englisch als Killerwale bezeichneten Meeressäuger, ihrem Namen nur in Gefangenschaft Ehre machen. Deshalb sollte niemand jemals ein Delfinarium besuchen. Weiter im Text. Es war eine ganze Herde Orkas! Vermutlich eine Gruppe Weibchen, denn ein Baby war auch dabei. Wir konnten unser Glück garnicht fassen. Unser Boot war das erste an der Stelle und die Orkas schwammen ohne Scheu unter unserem Boot her. Eines der ausgewachsenen Tiere ist sogar gesprungen. Ein ausgesprochen seltens Verhalten für Tiere im natürlichen Lebensraum im Vergleich zu trainiertem Verhaten bei Shows. Das Tier landete fast auf seinem Jungen. Armes bubu.
Wir konnten die Tiere einige Zeit beobachten, bevor zwei oder drei weitere Boote auftauchten und unser Guide meinte, es sei besser weiter zu fahren und eine andere Stelle aufzusuchen, um die Tiere nicht zu stressen. Dort sahen wir erneut einen Orka, mit einer leicht zerfetzten Finne. Ein gigantisches Tier, vermutlich ein Männchen. Durch das klare Wasser konnte man ihn Teilweise senkrecht im Wasser stehen. Faszinierend. Als wir diesen verloren hatten, sind zu einer anderen Stelle gefahren, an der wir einen Schwarm gewöhnlicher Delfine beobachten konnten. Neugierig schwammen sie immer wieder um unser Boot herum und unter ihm her. Das Wasser war klar und Eva und ich durften uns sogar an den Bug des Boots setzen und uns darüber lehnen. Die Delfine sind tatsächlich mit unserem Boot mitgeschwommen und genossen die Aufmerksamkeit, einer ist sogar gesprungen.
Es war atemberaubend. Die ganze Erfahrung fühlt sich immernoch wie ein Traum an, was vermutlich etwas am Schlafmangel liegt. Kurz danach sind Eva und ich aufgebrochen und haben den Bus nach Praia genommen. Wir und ein Mitarbeiter von der Bootstour waren uns sicher, dass von dort ein Bus zum Flughafen weiterfuhr…Fehlanzeige, haben dann ein Taxi genommen für die letzten Kilometer. Jetzt haben wir uns schon verabschiedet und während sie zuhause sicher gelandet ist, sitze ich in einem Flieger nach Irland. Möge das Abeneteur auf einer anderen grünen Insel mit einer anderen Reisebegleitung genausogut weitergehen, wie bisher.