Venedig stellt alles in den Schatten…von Nizza habe ich nicht so viel zu berichten, weil ich einfach kaum was gemacht habe, was auch, es ist halt nicht Venedig und die Strände sind überfüllt. Ich habe mir ein Longboard gemietet und bin die Strandpromenade hoch und runter geskatet…nicht die Ganze, weil die wirklich wirklich lang ist, aber einen Teil.
Auf dem Weg nach Marseille habe ich noch in Cannes angehalten. Dort war es ganz nett. Wie gesagt, Venedig hat alles versaut. Auf dem Cannes Walk of Fame hab ich die Handabdrücke von Jack Nicholson und Tim Burton gesehen, es ist genauso aufregend wie sich das hier liest…ich hoffe ihr hört die Ironie.
In Marseille hatte ich erstmal ein paar Probleme mit dem Interrail Ticket mit dem ich Freitag nach Madrid wollte…Ist günstiger und einfacher, wenn ich mitm Flixbus direkt nach Bilbao fliege, da war es immerhin auch ganz schön. Ich dachte mein Tag wäre gelaufen, nach so einem guten Start, aber dann sah ich eine Menschenansammlung…normalerweise renne ich davon weg, aber der Beat des Cajon war irgendwie vertraut. Eine britische Poppunk Band und eine britische Poppunk Sängerin, die ich beide noch nicht kannte, obwohl wir sogar gemeinsame Freunde haben. Sie haben Stacy’s Mom gecovert, ein großartiges Poppunk Lied, welches einfach nie alt wird. Danach war die Show leider schon vorbei, aber ich habe mich dann mal mit Bronnie, der Sängerin unterhalten…über all die Bands, die wir lieben, mit den Jungs dann noch etwas über das reisen…das hat wirklich gut getan.
Ich bin hat nicht gut im Umgang mit jedem x-beliebigen Menschen, aber wenn jemand so cool ist wie Offshore (die Band) oder Bronnie oder Drew dann macht es klick und es ist einfach und nicht anstrengend.
Ich bin dann mal wieder im Morgengrauen aufgestanden um den Zug in die Camargue zu nehmen. Leider hat sich jemand vor einen vorrausfahrenden Zug geworfen, weshalb wir leider direkt an den Endbahnhof gefahren sind. Toll, so durfte ich ein einhalb Stunden auf den nächsten Zug zurück warten. Zum Glück habe ich von dort direkt einen Bus erwischt und bin nach Saintes-Maries-de-la-Mer getingelt. Dort habe ich mir dann ein Rad geliehen und bin auf Rat des Verleihheinis an der Küste lang nach Osten gefahren. Keinen Kilometer vorm Ort habe ich schon die ersten Flamingos in den Sümpfen oder Lagunen oder was es ist gesehen. Auch wenn man sie natürlich nur von weitem sehen konnte, und sie auch eher weiß wirkten, bewiesen die pinken Federn am Ufer ihr Präsenz. Manchmal machten sie minutenlang Geräusche und dann wieder ewige Stille. Am Ufer konnte man ebenfalls die Schalen von den vielen Krebsen sehen, die den Flamingos ihre Farbe geben.
Ich bin dann bald weiter Gefahren, bis ich endlich einen Baum gefunden habe, der nicht nur dem Gebüsch sondern auch etwas freier Fläche Schatten gab und hab gepicnict. Außerdem habe ich noch ein paar Pferde, wirklich nur ein Paar. Zwei Stück. gesehen und eine Herde Stiere, aber vermutlich waren die nicht Wild, dem Zaun nach zu urteilen. Die Strecke und die Camargue sind wirklich sehr schön, aber die Hitze war wirklich erdrückend und manchmal weht der Wind über den Sumpf und wow stinkt das. Ursprünglich wollte ich einmal um den Sumpf fahren, aber in der Hitze, mit weniger Zeit (danke Bahn) und einem lädierten Knie (danke Opa für die Gene), sind es dann nur 28km geworden.
Abends im Hostel habe ich mich dann mit Alex und Benlee unterhalten…wo kommen die ganzen Ammis her? Hier ist doch irgendwo ein Nest…genauso wie auf dem Boot nach Burano damals hauptsächlich Deutsche waren…vielleicht ein geheimes Portal zu einem anderen Land. In meinem Zimmer wohnt Chloe (Frankreich) und ihre Ukulele, natürlich haben wir uns angefreundet und zusammen Ukulele gespielt und gesungen, ich sollte wohl auch öfter mit Ukulele reisen.
Gestern wollte ich im Calanques Nationalpark Stand Up Paddlen, genauso wie in der Werbung im Ryanair Flugzeug, die ich mal gesehen habe. Leider, hab ich nicht so viel Glück und so habe ich das Paddel vergessen und das Taxi (man gönnt sich ja sonst nix) musste auf halbem Wege umdrehen. Zudem habe ich das Board anfangs nicht genug aufgeblasen und bin mit Mühe und Not bis zur nächsten Bucht gepaddelt. Man merke an, dass ich zudem meinen ganzen Kram inklusive 1.5l Wasser und Luftpumpe auf dem Rücken hatte. Die nächste Bucht war ein belebter aber kleiner Strand. Ein älterer Herr kam interessant angewackelt, als ich begann das Board aufzupusten. Netterweise, hat er mir dann auch Hilfe angeboten, weil nachdem ich über das extrem windige, wellige Meer gepaddelt bin, war ich in der Bucht schon wieder fertig mit der Welt.
Von dort aus ging es dann weiter zu einer Stufe, die einmal ein Bootsanleger gewesen sein muss. So ein Mist, der Wind und die Wellen waren wirklich ein Albtraum, kein einziges Mal habe ich mich getraut zu stehen so schlimm war es. Es war nur Knie Down Paddling. Ich hatte schon vor aufzugeben, da habe ich Google Maps geöffnet und gesehen, dass ca 70m über Land ein kleiner Strandhafen ist. Auf der Seite würde ich dann mit dem Wind paddeln können. Nach einer kleinen Essenspause bin ich dann also von dort weiter und es war zwar immernoch zu windig um aufzustehen, aber um einiges angenehmer, weil ich nicht dagegen ankämpfen musste. (Vorher war ich teilweise so frustritert, dass ich das Meer angeschrien habe, so wie Vaiana…hat leider nicht geholfen). Ich bin dann im nächsten Ort an Land gegangen und nach einem kurzen Versuch auf dem Wasser Yoga oder irgendwas zu machen, hab ich es dann einfach eingepackt und bin mit dem nächsten Bus zurück nach Marseille gefahren. Es war einfach viel zu windig.
Nach einer Erholungspause im Hostel sind Choe, meine französische Mitbewohnerin, und ich dann eine hervorragende vegetarische Lasagne essen gegangen. Als ich ihr erzählt habe, dass ich auch Französisch spreche, haben wir die Sprache gewechselt. Zurück im Hostel haben wir noch Schokolade gegessen und Ukulele gespielt, das Highlight war das Affenlied vom Dschungelbuch. Chloe hat sogar die Mundtrompete von dem Lied perfekt nachgemacht.
Jetzt sitze ich im Bus nach Toulouse, von dort geht es dann nach Bilbao. Hoffentlich komme ich rechtzeitig an, weil der blöde Bus schon mit 15 Minuten Verspätung gestartet ist…obwohl er sogar über eine halbe Stunde vor Abfahrt da war.
Ach Sophia, Oma sagt:“ Du bist Klasse“ und ich schliesse mich dieser Aussage an. Und noch etwas: Wir warten auf Dich, komm gesund und froh bald wieder hier an Herzl Grüsse