Ich mach was ich will

Einerseits ist gar nicht so viel passiert und andererseits ist alles passiert. Unfassbar poetisch, ich weiß. Ein paar Tage habe ich einfach so gut wie nichts gemacht, gelesen, Sims gespielt, den Away she goes Podcast mit Carli aufgenommen und natürlich mit Nox gespielt und spazieren gegangen. Ein kleines bisschen haben wir auch geplant wo ich noch hin möchte und was ich noch sehen und erleben will, hier auf den Lofoten. Und so kam die Lust am Reisen auch bald wieder.

Montag habe ich auch spontan alle Pläne über den Haufen geworfen und bin nach Unstad gefahren, weil das ohnehin der Hauptgrund war, warum ich überhaupt her auf die Lofoten gefahren bin. Vor zwei Jahren war ich in Hamburg auf einer Ausstellung vom norwegischen Surffotografen Hallvard Kolltveit, der großteils hier in Unstad fotografiert hat und auch damals in seinem Bulli wohnte. Jedenfalls haben diese Bilder und jene die Hallvard danach noch online gepostet hat mich, eines Tages Unstad zu besuchen und vielleicht würde ich ja sogar die Ehre haben dort zu surfen. Es war nicht sonderlich gutes Wetter am Montag, aber es waren gute Bedingungen zum Surfen, und darauf kommt es an. Zum Glück war es nicht sehr sonnig, da Nox ja auf mich im Auto warten musste, am Strand wäre er durchgedreht weil ich so weit ins Wasser gehe und bei jedem vorbeigehenden Menschen hätte er um Streicheleinheiten gebettelt.

Das Surfen war genau das, was ich gebraucht hatte, eine Erinnerung daran, warum ich das hier mache  und dass es bei meiner Reise nicht darum geht, alles zu sehen, zu bewandern und dann für Instagram zu fotografieren oder als Blogbeitrag aufzuschreiben und eventuell zu verkaufen. Nein, es geht darum, dass ich nach einem Jahr Masterarbeit, nach insgesamt 2.5 Jahren Studium endlich machen darf, was ich will, wann ich es will und mir keine Uni Hamburg vorschreibt, wie das auszusehen hat. Das klingt vielleicht etwas negativ, aber ich schreibe es, wie es sich jetzt anfühlt und das heißt ja nicht, dass das so bleibt.

Ich am Unstad Strand mit Board, Neoprenanzug, Kaputze, Handschuhen und Schuhen (nachm Surfen, offensichtlich nicht erfroren)

Die Wellen waren jedenfalls objektiv kalt, aber subjektiv in einem sehr dicken Neoprenanzug mit Handschuhen, Schuhen und Kaputze jedoch mindestens lauwarm. Es war auch nicht sehr voll mit ein paar soliden Wellen für jemanden, die zwei Jahre nicht auf einem Brett stand (danke Corona), aber die Handschuhe, die waren gewöhnungsbedürftig.

Unstad

Am nächsten Tag sind wir dann weiter nach Hauklandstranda gefahren um dort wandern zu gehen (und eventuell an den Strand)…ganz dumme Idee das am Tag mit dem besten Wetter seit 2 Wochen zu machen. Habe aber zum Glück noch einen Parkplatz bekommen. Die Wanderung, was mir jetzt klar wird, gar nicht die war, die ich rausgesucht hatte UPPS, ging konstant Berg hoch und in der Sonne hatten der Hund und ich keinen Spaß mehr nach einem Kilometer oder so. Da ich dann auch noch Magenkrämpfe bekommen habe (hey, ich bin schon zwei Perioden unterwegs, haha!), haben wir uns etwas ausgeruht und dann die Wanderung abgebrochen. (ironischerweise hieß die Wanderung übersetzt der Mann und zeigt mal wieder was fürn Mist doch der Spruch „alles was ein Mann kann, kann ich blutend“ ist, weil es offensichtlich nicht so ist)

Die Aussicht der Wanderung auf den Hauklandstranden und DORT wo wir am Tag drauf wandern waren (Offersøyakammen, wir sind aber nur dahin gewandert wo das R den Kamm berührt)

Als die Schmerztablette Wirkung zeigte, sind wir dann auch noch an den Strand gegangen. Es war schon spät Nachmittags, die Sonne knallte nicht mehr so sehr, aber wir haben es uns trotzdem gemütlich gemacht und ich war sogar einmal kurz komplett im Wasser. Das Wasser war einfach zu schön um nicht rein zu gehen.

Mittwoch haben wir nach dem Frühstück direkt eine Wanderung gemacht. Diese Wanderung ist gefühlt die letzte Wanderung die ich je machen werde. Sie war noch schlimmer als die abgebrochene vom Vortag und wir haben uns dieses Mal immerhin bis zum Ende durchgekämpft. Dafür wurden wir auch mit einer schönen Aussicht auf den Strand vom Vortag belohnt.

Die Aussicht der Wanderung zum Offersøyakammen, DA waren wir am Vortag am Strand und sind beim A entlang bis etwas uber die Spitze von D gewandert bis wir abgebrochen haben

Und da war der Tag noch lange nicht zuende, wir sind dann zu einem Campingplatz gefahren um uns mit Sarah und Max zu treffen. Sarah kenne ich aus einer Facebook Gruppe namens Vanlove Girls, super Gruppe! Die beiden Deutschen wohnen gerade in Norwegen und reisen mit ihrem Bulli ein wenig durch die Gegend. Wir haben uns auf anhieb super verstanden, hatten den gleichen Humor und Interessen. Es war unbeschreiblich toll endlich mal wieder mit Menschen zu reden und sich dann auch noch über das höfliche „aha, wohin reist du denn? und für wie lange?“ zu verstehe! Und Nox hat sie natürlich direkt in die Herde aufgenommen! Abends haben sie mich sogar bekocht mit Sommer Rollen. Jaja, die Schwäbische Gastfreundschaft ist nicht zu unterschätzen! Ich hoffe sehr, dass sich unsere Wege nochmal kreuzen, und da ich weiß, dass du das hier liest, Takk for alt, Sarah! 😛

Heute habe sich unsere Wege dann getrennt und ich bin weiter nach  gefahren. Der Ort an sich ist nicht weiter spannend, markiert aber das Ende der Lofoten, also muss man das ja wohl irgendwie gesehen haben oder so. War nett, seht selbst, aber mehr wars halt auch nicht, als ihr da sehen könnt.

Å

Jetzt debattiere ich innerlich, ob ich morgen eine Wanderung machen soll zu einem Postkartenmotiv…oder einfach die Postkarte kaufen soll, weil es 400 Höhenmeter auf gerade mal doppelt so vielen Metern sind…ich glaube meine Knie werden es mir danken, wenn ich es lasse…und Nox auch, die Wanderung besteht auch hauptsächlich aus Stufen.

Übrigens sind gerade beim Kochen Orkas hier an der Insel lang geschwommen…und was passiert euch so beim Reis kochen und Möhren schälen?

Liebe Grüße,

von zwei doch noch sozial Kompetenten (gut, bei Nox wundert mich das nicht)

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